Internationale Forschergruppe von „vCare“ erprobt unter Führung der TU Dresden die Rehabilitation von morgen
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- Veröffentlicht: Dienstag, 05. September 2017 12:19
Derzeit leben mehr als ein Drittel der über 75jährigen Europäer mit körperlichen Beeinträchtigungen, die auf lebensstilbedingte Krankheiten, wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zurückzuführen sind. Einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, stellt für die Betroffenen einen tiefen Einschnitt in das tägliche Leben dar. Nach dem ersten akutstationären Klinikaufenthalt sind die Patientinnen und Patienten oft auf eine längere, individuell auf sie zugeschnittene Reha-bilitationsphase angewiesen, insbesondere, wenn sie nach Hause zurückkehren. Um dort das Rückfallrisiko zu senken und möglichst selbstbestimmt leben können, ist eine aktive durch die Betroffenen motivierte Umstellung des Lebensstils nötig. Die Anpassung der Ernährungsgewohnheiten, das Abgewöhnen des Rauchens oder die Steigerung von mehr körperlicher Aktivität im Allt
ag empfinden viele Betroffene dabei als besonders herausfordernd.
In einer internationalen Forschergruppe unter der Leitung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TU Dresden wird nun im EU-geförderten Projekt „vCare“ daran geforscht, wie durch eine intelligente Verknüpfung von Gesundheitsinformationen, Daten aus dem Wohnumfeld und aus der regelmäßigen Interaktion mit den Betroffenen ein maßgeschneiderter Über-gang von der Reha in das häusliche Umfeld gestaltet werden kann.
Ziel des Projektes ist es, die Durchgängigkeit der Versorgungskette (Continuity of Care) zu verbessern, das Abreißen der Begleitung im häuslichen Umfeld zu verhindern und Zukunftstechnologien in der Praxis zu erproben. „Die nach der Rehabilitation notwendige Umstellung von Er-nährungs- und Bewegungsgewohnheiten ist ein langwieriger Prozess, der zu Beginn im Krankenhaus oder der Reha-Einrichtung von vielen Akteuren begleitet wird, bei der Rückkehr ins häusliche Umfeld dann aber oft abbricht“, erklärt Dr. Schlieter, der Leiter des Verbundes von der Professur für Wirtschaftsinformatik, insb. Systementwicklung. Ziel von „vCare“ ist es deshalb, einen Virtual Coach zu entwickeln, der entsprechend der persönlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten dem Patienten bzw. der Patientin assistiert, ihn/sie berät und motiviert. „Den Coach kann man sich als einen Avatar vorstellen, der anwenderfreundliche und personalisierte Übungen, Spiele und Feedbackfunktionen in sich vereint. Der Virtual Coach ist in der Lage, vorab definierte physische, kognitive und soziale Ziele im Zeitverlauf anzupassen und Meilensteine im Auge zu behalten.“ führt Dr. Schlieter weiter aus.
Die Europäische Union fördert die Entwicklung und Erprobung der Lösung in vier unterschiedlichen europäischen Regionen für die nächsten 4 Jahre mit 4 Mio. EUR.
Projekttitel: Virtual Coaching Activities for Rehabilitation in Elderly (vCare)
Laufzeit: 01.09.2017-31.08.2021 Höhe der bewilligten Projektmittel: 4.044 Mio € Fördermittelgeber: EU Horizon 2020 Research and Innovation Programme, Förderprogramm “Personal coaching for well-being and care of people as the age”
Partner:
TU Dresden, Professur für Wirtschaftsinformatik, insb. Systementwicklung
Stiftung FZI, Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie (FZI)
Casa di Cura Privata del Policlinico Spa (CCP), Mailand, Italien
Imaginary SRL (IMA), Mailand, Italien
AIT Austrian Institute of Technology GmbH (AIT), Wien, Österreich
TSB Real Time Location Systems SL (MYS), Valencia, Spanien
Servicio Vasco de Salud Osakidetza (OSA), Vitoria-Gasteiz, Spanien
Siveco Romania SA (SIV), Bukarest, Rumänien
Universitatea de Medicina si Farmacie “Carol DaVila” din Bucuresti (UMFCD), Bukarest, Rumänien
Aarhus Universitet (AU), Aarhus, Dänemark
Innovation Sprint (iSPRINT), Brüssel, Belgien
European Health Telematics Association (EHTEL), Brüssel, Belgien
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